Mit Kaninchen aus der Krise

Bereits seit einigen Jahren entfacht die Kaninchenhaltung an unseren Partnerschulen in Uganda bei Kindern, Lehrer*innen und Gemeinden Begeisterung. Immer mehr Familien integrieren die Zucht in ihre kleinbäuerlichen Farmen. Während der Covid-19 Pandemie nahm die Haltung der Tiere eine bedeutende Rolle ein.

Die Kaninchenhaltung stellt an unseren Partnerschulen in Uganda eine wertvolle Komponente des praxis-orientierten Unterrichts dar. Indem die Kinder in den Schulen die Kaninchen täglich füttern, nach ihrem Wohlbefinden und ihrer Entwicklung schauen, üben sie sich darin, Verantwortung zu übernehmen. Während des Unterrichts lernen die Schüler*innen, das richtige Futter zu sammeln und einfache Krankheitssymptome zu erkennen. Wenn diese Grundlagen der Kaninchenhaltung gefestigt sind und die Schüler*innen weiterhin Interesse zeigen, dürfen sie Tiere mit nach Hause nehmen.

Mehr über GLFU

Seit 1996 arbeitet Youth Action for Rural Development Uganda, YARD Uganda, mit dem Ziel, die Lebensbedingungen benachteiligter Menschen in ländlichen Gemeinden durch Bildung, Ernährungssicherheit, verbesserte Infrastruktur und Gesundheitsversorgung, Schaffung von Einkommen und nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen zu verbessern. YARD koordiniert im Schulen-Projekt acht Partnerorganisationen, die auch Mitglied im Green Light Forum sind.

Das Green Light Forum ist ein Bündnis von mehreren ugandischen Partnerorganisationen der Zukunftsstiftung Entwicklung und setzt seit 2016 großangelegte Vorhaben zur Verbesserung der Lebensgrundlagen von Kleinbauernfamilien in Zentral- und Westuganda um. Derzeit beteiligen sich mehrere Grund- und Berufsschulen an einem Projekt mit dem Ziel, in den nächsten vier Jahren 3.570 junge Menschen in organischem Landbau und anderen praktischen Fähigkeiten auszubilden. YARD Uganda (Youth Association for Rural Development, eine gemeinnützige NRO) hat die Leitung; acht Bildungsinstitutionen nehmen teil. Die Zielgruppe lebt in marginalisierten, ländlichen, überwiegend Subsistenzwirtschaft betreibenden Weilern, Dörfern und größeren Gemeinden. Über zwei Ausbildungsstätten mit insgesamt drei Standorten werden rund 1.050 junge Menschen erreicht. Über sechs beteiligte Landschulen werden 520 Schulabbrecher erreicht, die ebenfalls in Einkommen schaffenden Maßnahmen und organischem Landbau ausgebildet werden und so eine Grundlage für ihr weiteres Leben finden können. Weiterhin werden die rund 2.000 regulären Schüler*innen der beteiligten Grundschulen auch in Gartenbau, Backen, Klimaschutz und Aufforstung sowie Kleintierzucht und -haltung unterrichtet.

Die Kaninchenzüchter*innen
Samuel und Tendo besuchen die fünfte Klasse der Nambeeta Schule in Mabuye, etwa 35 km von der Hauptstadt Kampala entfernt. Während des ersten ugandischen Lockdowns im vergangenen Jahr kehrten sie mit ihren Familien aus Kampala aufs Land zurück. Während der Schulschließungen, die bereits seit 21 Monaten andauern, legten unsere Partnerschulen den Fokus auf die Vermittlung praktischer Fähigkeiten und den Unterricht in Kleingruppen. Die vielfältigen Aktivitäten im Schulgarten brachten Samuel und Tendo zum Staunen und sie waren von ihren eigenen Fähigkeiten überrascht. Insbesondere die Haltung der Kaninchen hat sie nachhaltig begeistert. Bevor die Schulen im Frühjahr wieder gänzlich schließen mussten, erhielten beide zwei trächtige Kaninchen für die eigene Haltung Daheim. Die stolzen Schüler durften sich bereits über Nachzucht freuen: Ihre zwei Kaninchen warfen bisher insgesamt 14 Kaninchen. Während des Lockdowns besuchten die Lehrer*innen der Nambeeta School ihre Schützlinge und brachten ihnen bei, mit dem Nachwuchs umzugehen. Gleichzeitig verbesserten sie gemeinsam die Stallkonstruktion im Sinne artgerechter Haltung.

Die Schüler*innen unserer Partnerschulen kümmern sich mit Elan um die Haltung und Züchtung ihrer Kaninchen. Die Nachkömmlinge werden sowohl an Schulkamerad*innen weitergegeben als auch verkauft, um eine erste eigene Einnahmenquelle zu haben. Um die Zucht zu verbessern und die Gesundheit der Nachkommen zu erhalten, tauschen die am Projekt teilnehmenden Schulen regelmäßig Nachkommen aus.

Die Erfahrungen, die die Kinder durch die Tierhaltung sammeln, lässt die Kinder erleben, dass sie auch selbstständig Einkommen erzielen können. Auch dies zeitig einen nachhaltig positiven Effekt auf den Lebensalltag der Kinder. Auch auf der zwischenmenschlichen Ebene sorgt die Tierpflege für die Stärkung von Freundschaften und Beziehungen der Kinder in den Gemeinden.

Auch immer mehr Eltern zeigen Interesse an der Kaninchenhaltung und erhalten Anleitung zur Züchtung von den Partnerschulen. Von den Kaninchen profitieren sie über ihren Verkauf hinaus: Mit den Ausscheidungen der Tiere können sie z.B. ihre Bananenstauden düngen. 

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